Das stärkste Band des Kniegelenks

Wie scharfe Bilder bei einem Riss Klarheit schaffen

Dr. Roland Prosser, FA für Radiologie, sieht die Anschaffung des neuen MRT-Geräts als Quantensprung.
Text: Roland Prosser

Das hintere Kreuzband zählt zusammen mit dem vorderen zu den wichtigsten Stabilisatoren des Kniegelenks. Ein Riss des hinteren Bandes ist selten, wird spät erkannt oder oft auch übersehen. Daher ist gerade bei dieser Verletzung eine genaue Diagnose überaus wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden. Wie die Radiologie bei der Diagnoseerstellung mitwirkt, erklärt uns Dr. Roland Prosser, Facharzt für Radiologie in der Privatklinik Hochrum.

 

Der hintere Kreuzbandriss ist komplex und sollte daher gründlich untersucht werden. Foto: iStock / DragonImages
Der hintere Kreuzbandriss ist komplex und sollte daher gründlich untersucht werden. Foto: iStock / DragonImages

 

Wie unterscheidet sich ein hinterer Kreuzbandriss von einem vorderen?
Der Riss des hinteren Kreuzbandes ist eine eher seltene, jedoch schwere Kniegelenksverletzung und kommt zumeist in Kombination mit Verletzungen der Seitenbänder, Meniski und Gelenksknorpel zustande. Der Verletzungsmechanismus ist zumeist ein direktes Anpralltrauma, wie bei Verkehrsunfällen, jedoch auch zunehmend bei sportlicher Betätigung mit Hochrasanzverletzungen. Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist ca. zehn Mal häufiger als die Verletzung des hinteren Kreuzbandes.

Welche bildgebenden Verfahren kommen bei der Diagnose des hinteren Kreuzbandrisses zum Einsatz?
Am Anfang stehen wie immer die Befragung der Patient:innen über den Unfallhergang und die klinische Untersuchung. Der jeweilige Kollege bzw. die jeweilige Kollegin legt anschließend je nach Symptomatik die weitere Vorgangsweise fest. Bei Verdacht auf eine gravierende Kniegelenksverletzung handelt es sich dann zumeist um eine Magnetresonanztomographie (MRT), um auch die gerade besprochenen Begleitverletzungen zu erkennen. Ziel ist es, eine genaue und schnelle Diagnose zu bekommen, um rasch die entsprechende Therapie planen und starten zu können.

Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei der Diagnose?
Bei schwierigen Diagnosen ist das Zusammenspiel zwischen den Disziplinen äußerst wichtig. So geben Radiolog:innen dem betreffenden Arzt bzw. der betreffenden Ärztin Zusatzinformationen zur Erstellung der Diagnose. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass ein Riss im MRT nicht genau diagnostiziert werden kann und erst eine zusätzliche Untersuchung mit Prüfung der Kniestabilität Klarheit schafft.

Welche entscheidenden Hinweise liefern Radiolog:innen für nachfolgende Therapien?
Wir in der Privatklinik Hochrum verstehen eine Diagnose immer als Gemeinschaftsprojekt, in dem die Radiologie ein wichtiges, aber nicht alleiniges Puzzlestück darstellt. Radiolog:innen tragen so dazu bei, Verletzungen zu erkennen, zu bestätigen oder auszuschließen. Diese Informationen sind für anschließende Therapien unerlässlich.

Der hintere Kreuzbandriss ist komplex und sollte daher gründlich untersucht werden.