Fußverletzungen

Hier wird der Unfallchirurg ein wenig zum MacGyver – wir Radiologen helfen ihm dabei

Dr. Roland Prosser, FA für Radiologie, sieht die Anschaffung des neuen MRT-Geräts als Quantensprung.
Text: Roland Prosser

Die Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie oder Orthopädie und der Radiologie hilft maßgeblich, um die geeignete Behandlung bei Schmerzen bzw. Verletzungen am Fuß zu wählen. Die bildgebenden Untersuchungen gehören zu den wichtigsten Diagnoseinstrumenten der modernen Medizin und machen Veränderungen von Gewebe, Gefäßen, Knochen und Gelenke sichtbar. Die Privatklinik Hochrum verfügt über eine topmodern ausgestattete Radiologie. Deren Leiter, Dr. Roland Prosser, erläutert im Interview seine Erfahrungen im Bereich der Fußchirurgie.

 

Der Radiologie der Privat­klinik Hochrum steht neben CT, Röntgen und Ultraschall auch ein leistungsstarkes 3-Tesla-MRT zur Verfügung..
Der Radiologie der Privat­klinik Hochrum steht neben CT, Röntgen und Ultraschall auch ein leistungsstarkes 3-Tesla-MRT zur Verfügung..

 

Wie ist der übliche Ablauf bei einem schmerzenden Fuß?
Dr. Prosser: Je nachdem, ob es einen Unfallhergang gab oder der Fuß ohne Trauma schmerzt, sucht der Patient seinen Unfallchirurgen oder Orthopäden auf. Dieser Facharzt weist seinen Patienten dann gegebenenfalls zur entsprechenden Modalität zu. Die Bildgebung ist heutzutage ein wichtiger Baustein in der Diagnosefindung.

Welches Verfahren ist zumeist das Passende?
Dr. Prosser: Das altbekannte Röntgen fungiert nach wie vor als Basis einer radiologischen Untersuchung. Es ist der Ausgangpunkt und sehr oft auch schon ausreichend für eine sichere Diagnose und eine gezielte Behandlung. In manchen Fällen benötigt der Unfallchirurg oder Orthopäde Schnittbilder, die mittels MRT oder CT erstellt werden. Bei einer CT (Computertomografie, Anm.) werden von einem Computer eine Vielzahl von Röntgenbildern, die aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen werden, ausgewertet und daraus Schnittbilder des Körperinneren erzeugt. Bei Verletzungen wie komplizierten Brüchen oder wenn eine Operation nötig wird, dienen die bei einem CT gewonnenen Bilder dem Arzt als eine Art Bausatzanleitung. Bei Belastungsbeschwerden und Überlastungsverletzungen ist meistens eine MRT (Magnetresonanztomografie, Anm.) das geeignete Verfahren. Die zu untersuchenden Körperstellen können damit gezielt auf kleinste Bereiche eingeschränkt werden. Das ist auch hilfreich, um minimalinvasiv zu operieren.

Wie vielfältig sind Verletzungen am Fuß?
Dr. Prosser (lacht): Bei schwereren Fußverletzungen muss der Unfallchirurg ein bisschen zum „MacGyver“ werden – wir Radiologen helfen ihm dann dabei. Brüche z. B. Trümmerfrakturen der Schulter oder des Fersenbeins präsentieren sich gerne wie ein kompliziertes Puzzle. Jedenfalls müssen sich Unfallchirurg oder Orthopäde auf die unterschiedlichsten Ursachen eines schmerzenden Fußes einstellen. Von komplizierten Brüchen bis zu degenerativen Veränderungen wie einem Hallux valgus (Schiefstand der Großzehe, Anm.) oder klassischen Verrenkungsverletzungen ist das Spektrum sehr groß.

Apropos, wird bei einem Hallux valgus immer ein Röntgen gemacht?
Dr. Prosser: Ja, meistens, weil die Röntgenaufnahme dem Orthopäden Klarheit über die genauen anatomischen Verhältnisse mit Darstellung des Längs- und Quergewölbes des Fußes verschafft. Bei komplexen Fußdeformierungen kommen auch andere bildgebende Verfahren hinzu. Die Entscheidung darüber fällt jedenfalls immer der behandelnde Unfallchirurg oder Orthopäde.