Leben ala Carte 1603

Topografie einer Unternehmensgeschichte

Die Richter Pharma AG und die Kunstmühle Fritsch

In der pulsierenden Adler-Apotheke am Welser Stadtplatz liegt die Keimzelle des international tätigen Unternehmens Richter Pharma AG. Beeindruckend ist die Erfolgsgeschichte im Hinblick auf die Wurzeln des Pharmabetriebs, die auf die zwei bedeutenden Welser Familien Richter und Fritsch zurückgeht.

 

1 Die Fassade der Apotheke „Zum Schwarzen Adler“ um 1900. / 2 Das Häuserensemble rund um die Adler-Apotheke beherbergt unter der Bezeichnung „Stadtplatzgalerie“ eine Erlebniswelt zu den Themen Gesundheit, Genuss und Kultur. Bis Anfang der 1970er-Jahre befanden sich hier Produktions-, Lager- und Büroräume der Apotheke und des Unternehmens C. Richter.
1 Die Fassade der Apotheke „Zum Schwarzen Adler“ um 1900. / 2 Das Häuserensemble rund um die Adler-Apotheke beherbergt unter der Bezeichnung „Stadtplatzgalerie“ eine Erlebniswelt zu den Themen Gesundheit, Genuss und Kultur. Bis Anfang der 1970er-Jahre befanden sich hier Produktions-, Lager- und Büroräume der Apotheke und des Unternehmens C. Richter.

 

Im Jahr 1876 erwarb der Bad Haller Apotheker Carl Richter sen. die seit dem 16. Jahrhundert bestehende Apotheke und begann sogleich, das Geschäftsfeld auszuweiten. Sein Sohn, Carl Richter jun., in den Jahren 1918 bis 1924 auch Bürgermeister von Wels, investierte in einen modernen Vertrieb und setzte verstärkt auf die Erzeugung von Arzneimitteln für den Veterinärbereich.

Logistik und Produktion sind auch heute noch die wichtigsten Standbeine des Unternehmens Richter Pharma AG. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Apotheke bereits viel zu klein, weshalb nebenliegende Gebäude angekauft wurden, um Platz für Lagerräume, Büros sowie für das Laboratorium zu schaffen.

 

3 Verkaufsraum der Apotheke „Zum Schwarzen Adler“ in den 1920er-Jahren. / 4 Bis heute hat sich die Adler-­Apotheke durch die gediegene Inneneinrichtung ihren historischen Charme bewahrt.
3 Verkaufsraum der Apotheke „Zum Schwarzen Adler“ in den 1920er-Jahren. / 4 Bis heute hat sich die Adler-­Apotheke durch die gediegene Inneneinrichtung ihren historischen Charme bewahrt.

 

Als mit dem Tod von Hubert Richter im Jahr 1949 die Linie der Familie Richter in Wels erlosch, war es sein Neffe Alfred Fritsch, der das Unternehmen auf neue Beine stellte. Alfred Fritsch etablierte 1973 in der Feldgasse einen neuen Betriebsstandort und konnte erstmals Aufträge aus dem Ausland gewinnen. Sein Sohn Florian Fritsch, Eigentümer von Richter Pharma AG, eröffnete 1992 in der Durisolstraße eine neue Produktionsstätte und investierte in modernste Logistik-Technologien. Auch das Tochterunternehmen Pharma Logistik Austria ist in der Durisolstraße angesiedelt.

 

trieb in Oberösterreich: Die Welser Kunstmühle Fritsch in der Habsburger-­Monarchie. / 6 Die am Welser Mühlbach gelegene ehemalige Kunstmühle Fritsch ist heute die Firmenzentrale von Richter Pharma AG.
trieb in Oberösterreich: Die Welser Kunstmühle Fritsch in der Habsburger-­Monarchie. / 6 Die am Welser Mühlbach gelegene ehemalige Kunstmühle Fritsch ist heute die Firmenzentrale von Richter Pharma AG.

 

Seit 2009 ist der Firmensitz von Richter Pharma AG in der ehemaligen Kunstmühle Fritsch in der Maria-Theresia-Straße untergebracht. Damit schaffte Florian Fritsch die Verbindung seines Pharma-Unternehmens mit seinen familiären Wurzeln. Sein Ururgroßvater Franz Fritsch errichtete die Mühle im Jahr 1864, sie war lange Zeit eine der bedeutendsten des Landes. Zwar wird heute auf dem Gelände kein Mehl mehr produziert, dennoch herrscht in der revitalisierten Kunstmühle rege Betriebsamkeit. In der Maria-Theresia-Straße 41 ist das „Kompetenzzentrum MTS“ eingerichtet, in welchem der Vorstand des Unternehmens, das Marketing und der Vertrieb, das Kundenservice sowie die Entwicklungsabteilung untergebracht sind.