Sag niemals Federball

Von 0 auf 565 – das ist Badminton

Michael Scheinecker
Text: Michael Scheinecker

Im Garten den Ball so oft wie möglich hin und her zu spielen, ohne dass er hinunterfällt. Das kennen wir alle: Federball. Das ist aber weit entfernt vom taktischen, schnellen und präzisen Ballsport Badminton. Die schnellste Rückschlagsportart der Welt hat sich im Laufe der Zeit stark weiterentwickelt. Seit 1992 ist Badminton mit fünf Bewerben olympisch: Herren- und Dameneinzel, Herren-, Damen- und gemischtes Doppel. Jede Disziplin stellt so spezifische Anforderungen an die Athleten, dass im Spitzenniveau kaum ein Einzelspieler im Doppel antritt.

 

FOTOS: www.istockphoto.com / OSTILL
FOTOS: www.istockphoto.com / OSTILL

Wie wird Badminton gespielt?

Badminton wird grundsätzlich immer in der Halle gespielt, da die Flugbahn des Balls vom Wind im Freien zu stark beeinträchtigt würde. Das Match ist entschieden, wenn ein Spieler zwei Sätze gewinnt. Ein Satz endet bei 21 Punkten, gibt es einen Punktegleichstand wird auf zwei Punkte Unterschied gespielt. Höchstpunktesatz ist bei 29:29 und wird mit 30:29 beendet. Punkte werden erzielt, indem der Ball auf den Boden der gegnerischen Hälfte fällt, der Gegner den Ball ins Aus schlägt, den Ball nicht über das Netz bringt oder der Schläger das Netz berührt.

Die Netzhöhe ist 1,55 Meter. Bei der Angabe darf der Treffpunkt die Höhe von 1,15 m (in etwa Taillenhöhe) nicht überschreiten. Ein Spieler serviert so lange bis der Gegner einen Punkt macht. Der Aufschlag muss immer diagonal sein. Bei gerader Punktezahl des Aufschlägers wird von rechts serviert, bei ungerader Punktezahlt von links.

Wer führt die Rankings an?

Im Badminton dominieren vor allem die talentierten SpielerInnen aus dem asiatischen Raum, insbesondere China, die die Weltspitze anführen. Doch auch in Europa gibt es herausragende AthletInnen die mit dem hohen Niveau mithalten können. Einer davon ist der Däne Victor Axelsen, der seit stolzen 178 Wochen die Nummer Eins im Herreneinzel der Welt ist. Ebenfalls beeindruckend ist die Spanierin Carolina Marin, die derzeit den dritten Platz in den BWF World Rankings belegt. Auch Nationen wie England, Deutschland und Frankreich können unter den Topplatzierten mithalten.

Was macht die Faszination aus?

Wenn zwei ebenbürtige Gegner oder Paarungen aufeinandertreffen bedeutet das Hochspannung pur. Die Ballwechsel sind von atemberaubender Schnelligkeit und Intensität,und das Spielgeschehen entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit. Im Vergleich zum Tennis sind Badminton-Matches deutlich kürzer und dauern in der Regel maximal 1,5 Stunden. Die Pausen sind ebenfalls knapper bemessen, was bedeutet, dass Fans innerhalb dieser Zeit 1,5 Stunden Weltklasse-Sport erleben können. Die Kürze der Spiele trägt zur Spannung bei und bietet ein konzentriertes und mitreißendes Spielerlebnis.

Ein weiterer Vorteil für Fans ist die Zugänglichkeit des Sports. Alle Top-Matches werden live übertragen und sind auch on demand auf Plattformen wie YouTube verfügbar. Dadurch ist es für Zuschauer einfach, ihre Lieblingsspieler zu verfolgen und sich von der Schönheit und Dynamik des Badmintonsports mitreißen zu lassen. Für diejenigen, die neugierig geworden sind empfiehlt sich ein Blick auf ein Weltmeisterschaftsfinale oder das Endspiel der All England Open, das einen ähnlich hohen Stellenwert wie Wimbledon im Tennis hat.

Auch in Österreich wird Topbadminton gespielt. Jedes Jahr im Mai finden die Austrian Open in Graz statt, wo Topspieler aus 40 verschiedenen Nationen, darunter auch die österreichischen Nationalteamspieler, um den Sieg spielen. Außerdem findet von September bis Ende April die reguläre Badmintonbundesliga an verschiedenen Standorten statt. Allein in Oberösterreich gibt es drei Vereine, die um den Staatsmeistertitel mitspielen. Termine findet man unter www.badminton.at.

Kann jeder Badminton spielen?

Für diejenigen, die sich inspiriert fühlen, Badminton auszuprobieren, gibt es eine gute Nachricht: Badminton ist eine Sportart, die jeder spielen kann, der Spaß und Freude an Bewegung hat. Es bietet die Möglichkeit, sowohl in einer Gruppe zu viert als auch zu zweit zu spielen. Mit etwas Übung kommt schnell ein Spiel zustande. Man genießt den Spaß am Spiel, trainiert nebenbei das Herz-Kreislauf-System, verbessert die Reaktionsgeschwindigkeit, steigert die Schnelligkeit, schärft die Koordination und stärkt vor allem die Hand-Auge-Koordination. Dem ersten eigenen Badmintonabenteuer steht nichts im Wege!