Naturbezogen. nachhaltig, weiblich, gesund

Darum boomed das Tourengehen


Text: Christian Wimmer

Schon vor der Pandemie nahm der Skitourensport mächtig Fahrt auf. Die Pandemie mit geschlossenen Hütten, eingeschränktem Liftbetrieb und Vermeidung von Menschenansammlungen tat das ihre. 700.000 Skibergsteiger gibt es mittlerweile in Österreich. Die Community wächst pro Jahr um 10 Prozent. International liegt Österreich (17 %) gemeinsam mit den USA (18 %) und Kanada mit der Anzahl an aktiven Sportlern vor Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Weltweit wurden 2020/21 320.000 Paar Ski verkauft, 450.000 Felle und 310.000 Paar Schuhe plus noch einmal 240.000 Hybridschuhe. Leben à la carte sprach mit Christian Wimmer von Fischer Sports.

 

Fischer Sports

 

Wie kommt der Trend bei Fischer Sports an? Wir haben tatsächlich pro Jahr Wachstumsraten von 20 bis 25 Prozent bei Schuhen und Skiern. Das macht schon Spaß. Darüber hinaus bereitet uns aber die inhaltliche Entwicklung und die sich neu formierende Community große Freude. Vor allem während der Pandemie hat sich der Trend zu hoher und höchster Qualität beim Material noch richtig verstärkt. Last but not least spielt auch das Design eine immer größere Rolle. Da schlägt die Zielgruppe mit höherem Einkommen, einem Durchschnittsalter von 36 Jahren (Tendenz sinkend) und über 40 % Damenanteil zu Buche. Durch das pistennahe Gehen haben wir die Frauen erreicht. Viele wollen einen gesicherten Aufstieg, am Ziel eine Hütte und eine komfortable Abfahrt, am besten eine Piste. Viele Regionen haben darauf reagiert. Das hat dazu geführt, dass Frauentreffs kurzerhand auf den Berg verlegt werden. Man wandert am Abend z.B. in Oberösterreich auf die Wurzeralm, oder in Tirol auf den Patscherkofel.

Stimmt unsere Wahrnehmung, dass es auch im Materialsektor eine rasante Entwicklung gab? Auf jeden Fall. Beim Ski geht es um den Spagat zwischen möglichst geringem Gewicht und Laufruhe in der Abfahrt. Derzeit geht der Trend zu leichten Skiern, die in der Mitte breiter sind (85 bis 90 mm), so dass sie beim Abfahren schon einen Surfeffekt erreichen, drehfreudig und trotzdem gut zum Gehen sind. Die größte Entwicklung gab es wahrscheinlich beim Schuh. Die Keys to success – komfortabler Einstieg, gute Passform, einfaches Handling, geringes Gewicht- haben wir in den letzten Jahren richtig gut hingekriegt. Mit einem Gewicht von weniger als 1 Kg, einem Bewegungsradius von 80°, und perfekter Passform (100 mm Leistenbreite), gepaart mit dem BOA-Verschlusssystem haben wir das Skibergsteigen mit der Travers und Transalp Linie wirklich revolutioniert.

Bei der Bindung hat sich endgültig die „Zapferlbindung“ (Low Tec Bindung) gegen die Rahmenbindung durchgesetzt, ganz einfach aus Gewichtsgründen. Großer Lichtblick: Auch im Skitourensport gibt es, so wie im alpinen Skisport, seit einigen Jahren eine TÜV-geprüfte Bindung am Markt.

Beim Fell geht der Trend zum 100 % Mohair- bzw. zum Mischfell aus Mohair und Kunsthaar. Dem Sportler das beste und zugleich sicherste Material anzubieten, motoviert uns jeden Tag aus Neue.

Was gibt es noch zu tun? Wir bemühen uns als Unternehmen sehr um das Thema Nachhaltigkeit. Unsere Tourenski sind unter anderem aus speziellem Paulownia-Holz, das explizit dafür gezüchtet wird. Ein Appell an alle Anwender: Bindungsservice, Skiservice, Service der Felle mit neuem Kleber, etc. sollte nicht außer Acht gelassen werden, denn an dieser Stelle muss gesagt werden, dass jedes Material unter Einfluss von UV-Licht, Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, etc. ermüdet. Wer also noch einen bereits in die Jahre gekommenen Kammerlander Ski oder ausgelatschten Schuh zu Hause hat, sollte vielleicht doch an einen Wechsel denken.