Ohne Salz kein Leben

Kurt Widhalm
Text: Univ. Prof. Dr. Kurt Widhalm

Salz ist nicht nur einer der wichtigsten Geschmacksgeber unserer Ernährung, sondern aufgrund der zahlreichen Funktionen im Körper essenziell für unsere Gesundheit.

NaCl – Natrium und Chlorid sind die mengenmäßig wichtigsten Ionen des extrazellulären Raums und stellen damit einen wichtigen Einflussfaktor für dessen Gesamtvolumen und somit für den osmotischen Druck dar.

Die lebenswichtigen Funktionen für den menschlichen Organismus sind:

Natrium (Na):

  • Regulationen des Flüssigkeits- und Elektro­lyt­haushalts
  • Regulation des Säure-Basen-Haushalts
  • Regulation des Blutdruckes
  • Unterstützung der Reizleitung der Nervenbahnen
  • Generelle Transportfunktionen im Körper

Chlorid (Cl):

  • Regulation des Säure-Basen-Haushalts
  • Wichtiger Bestandteil der Verdauungssekrete

Die Dosis macht das Gift

Die empfohlenen Mindestmenge pro Tag liegt für das Natrium bei 550 mg, für Chlor bei 830 mg. Das entspricht in etwa 1,4 g Salz. Die durchschnittliche Salzaufnahme in Europa beträgt 8 – 12 g täglich. Laut österreichischem Ernährungsbericht 2012 konsumieren Frauen 7,3 g, Männer 8,5 g. Das liegt etwas über der empfohlenen Menge von 6 g. Neben den wichtigen Funktionen darf man daher negative Wirkungen von zu hoher Salzzufuhr nicht außer Acht lassen:

  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Schädigungen der Niere und der Netzhaut

Eine Unterversorgung mit Salz ist ungesund, zu viel des Guten ebenfalls.

Jod

Jod benötigen wir zur Bildung der Schilddrüsenhormone, die von essenzieller Bedeutung für zahlreiche Stoffwechselfunktionen sind. Die empfohlene tägliche Menge liegt bei 200 µg. Lieferanten sind Milch, Eier, Meerestiere und Fische. Da es schwierig ist, die tägliche Empfehlung zu gewährleisten, wird seit 1948 Speisesalz mit Jod angereichert.

Folgen von Jodmangel:

  • Kropfbildung
  • Müdigkeit
  • Leistungsabfall
  • Gewichtszunahme
  • Schwächung des Immunsystems
  • Wachstums- und Entwicklungsstörungen

Sowohl Unter- als auch Überversorgung steigern das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen. Manche Personen reagieren auf jodierte Produkte negativ, weshalb am Markt auch jodfreies Salz angeboten wird.

Salz und Sport

2 bis 20 g Salz geben wir über Schweiß, Urin, Stuhl täglich ab. Diese Menge ist beim Sportler deutlich höher. Beim Radfahren kann der Natriumverlust pro Stunde 2 g erreichen. Der durchschnittliche Flüssigkeitsverlust bei moderater sportlicher Belastung beträgt pro Stunde ca. zwei Liter und pro halbem Liter Schweiß gehen ca. 500 mg Natrium verloren. Bei sportlicher Aktivität empfiehlt sich für Erwachsene täglich 3 bis 6 g Natrium und 4,5 bis 9 g Chlorid, das entspricht 7,5 bis 15 g Salz. Daher sollte der Salzkonsum auf Trainingspensum und Wettkampfsituation abgestimmt sein.

Funktionen von Salz im Stoffwechsel von Sportlern:

  • Regulation des Elektrolyt- und Wasserhaushalts
  • Reizleitung der Nervenbahnen
  • Aufrechterhaltung des Membranpotentials

Ein Mangel an NaCl kann zu Muskelkrämpfen und Störungen der nervalen Reizleitung führen.