Boom!

Trendsport Skibergsteigen

Norbert KeiblingerKarl Posch
Text: Josef Wiesauer und Norbert Keiblinger und Karl Posch

Wie kommst Du vom Berg runter, wenn Du mit den Skiern hochgehst?“, fragte ein Hamburger im September. So kann man den Stammtisch auf der Katrinalm prächtig amüsieren. Der Wirt stößt mich an und meint: „Manchmal ist mein Job wirklich hart!“.

 

 Rudi Kain
© Rudi Kain

Jemanden zu finden, der so unbedarft ist, ist die Ausnahme, denn der Sport liegt voll im Trend. 700.000 aktive Sportler gibt es in Österreich, die community wächst pro Jahr um 10 %. Den größten Zuwachs verzeichnen die „Fitnessgeher“, Multisportler, die das Aufsteigen mit Fellen in ihr Training integrieren. Zweiter Treiber sind die Frauen, die vor allem im alpinen Skiraum, also auf der Piste oder pistennah gehen. Ihre Hauptmotive sind Training und soziale Interaktion. Im freien Gelände überwiegt der Anteil der Männer mit 70 %. Und – Tourengehen wird jünger. Das Durchschnittsalter sank von 40 auf 36 Jahre.

„Die Sportart ist zum Lifestyle geworden, sie ist mitten in der Gesellschaft angekommen. Sie passt perfekt zur Ich-Orientierung, der Suche nach Erlebnis und zum Nachhaltigkeitsgedanken der jetzigen Generation“, so Karl Posch, Betreiber von SKIMO Austria. Seine Online-Plattform kümmert sich sowohl um den Wettkampf als auch um den Breitensport.

„Im Breitensport tut sich richtig was. Die in den letzten Jahren geschaffene Infrastruktur hat die Einstiegsschwelle ins Tourengehen dramatisch gesenkt und den Sport wirklich breitentauglich gemacht. War früher die erste Skitour ein Abenteuer, so ist es heute ein Easy Go. Wir haben einen stringenten Durchgang vom Einsteiger bis zum High End Bergsteiger. In der ersten Stufe geht man entlang der Piste und fährt auf dieser ab, beides mit überschaubarem alpinem Gefahrenmoment zu bewerkstelligen, ideal für den Einstieg. In Stufe zwei geht man eine gekennzeichnete Route im freien Gelände, zieht sich in der warmen Hütte um und fährt auf der Piste zu Tal. Stufe drei ist dann die alpine Tour mit allem, was dazu gehört: Alpine Erfahrung, gute Vorbereitung, Lawinenausrüstung und skifahrerisches Können, das die Abfahrt im freien Gelände erlaubt.

 

LOEFFLER Skitouring

 

In der Skiregion Dachstein West haben wir ein Best Practice Beispiel geschaffen. Aus dem Portfolio von Touren haben wir die uns am geeignetsten erscheinenden ausgewählt und markiert. Man geht im freien Gelände und fährt auf der Abfahrt oder auf pistenähnlichem Gelände ab. Neu sind der Hornspitzalmweg mit Start beim Kirchenwirt und die Kornbrandtour mit Start in Gosau Mittertal. Die Skitour zur Goiserer Hütte mit Start in der Ramsau war schon ein Klassiker. Am Goiserer Predigtstuhl sind ebenfalls drei Routen markiert und noch weitere Routen geplant. Der Ausbau der markierten Routen ist ein laufender Prozess, in dem alle Interessen (Naturschutz, Eigentumsrechte, Nachhaltigkeit, Wald und Wild, etc.) berücksichtigt werden. Den Nutzen, sowohl für den Gast, als auch für Einheimische muss man dabei immer im Auge haben“. Karl Posch, SKIMO Austria

 

Planung gibt Sicherheit

Der größte Sicherheitsaspekt ist eine exakte Tourenplanung. Dabei sollten vor allem die Wetterprognose bei unterschiedlichen Anbietern und die Lawinengefahr gecheckt werden, welche dann in Relation zur Geländeexposition und Hangneigung gebracht wird. Eine GPS-Navigation, welche z.B. in Smartphones oder den meisten Outdoor-Uhren bereits eingebaut ist, erleichtert die Wegfindung.

Schlurfen beim Steigen

Die Technik:

  • Gehe hüftbreit
  • Hebe den Ski nicht an, sondern schiebe ihn gleitend nach vorn.
  • Passe die Steighilfe der Steilheit des Geländes an und belaste so die Fußsohle möglichst gleichmäßig
  • Steige im Flachen gerade auf. Mit zunehmender Hangneigung geht man in Serpentinen. Bei einer Neigung von mehr als 35° kommt die Spitzkehre zum Einsatz.
  • Übe die Spitzkehren-Technik
  • Übe das Abfahren auf nicht präparierten Hängen

Meine Tour

Einsam ziehe ich meine Spur in den, im ersten Sonnenlicht glitzernden Pulverschnee. Letzte Nacht hat es 20-30 cm geschneit, es ist kalt und windstill. Meine Finger beginnen schön langsam aufzutauen und es durchströmt mich ein unglaubliches, wärmendes Glücksgefühl!

 

Norbert Keiblinger

 

Weit weg von Lärm und Stress, in einer Umgebung, die mit Worten nicht zu beschreiben ist, lasse ich meine Gedanken kreisen und komme mit jeder Spitzkehre höher und höher. Meine Freunde steigen mit etwas Sicherheitsabstand hinter mir auf und ohne ein Wort zu sagen, verstehen wir uns hier oben prächtig. Die Baumgrenze liegt bereits hinter uns und die freien, unverspurten Hänge lassen Vorfreude auf die bevorstehende Abfahrt aufkommen. Meine Blicke schweifen zu den umliegenden Bergen, weiter weg kann man die Gletscher der Hohen Tauern erkennen, die jetzt endlich wieder weiß sind und nur einzelne Spaltenzonen freigeben. Da, jetzt kann ich den Gipfel sehen, unser heutiges Ziel auf knapp 2600 Metern. Der Gipfelhang schaut steil aus, laut Tourenbeschreibung bis zu 35 Grad, aber bei der richtigen Spuranlage und einer, laut Vorhersagebericht für diese Region, nur mäßigen Lawinengefahr sollte der Hang kein Problem sein. Wir haben uns für diese anspruchsvolle Tour gut vorbereitet und sind früh gestartet, um noch am Vormittag den Gipfel zu erreichen, denn am Nachmittag steigt die Lawinengefahr auf „erheblich“ und dann wäre das Risiko zu groß! Dass wir die Ersten sind, welche die Spur in den unberührten Schnee ziehen, ist ein zusätzliches Privileg. Jetzt, am steilen Gipfelhang angekommen, vergrößern wir den Abstand untereinander auf zumindest 10 Meter, um den Hang nicht zusätzlich zu belasten. Eine gute Spitzkehrtechnik ist nun notwendig, um nicht abzurutschen, aber der Schnee ist kompakt und so kommen wir gut voran. Wir haben uns zuvor beim Spuren mehrfach abgewechselt, da dies sehr anstrengend sein kann. Bei den heutigen Schneeverhältnissen mit lockerem Pulverschnee ist es jedoch reiner Genuss und so spure ich den letzten Hang im Zickzack alleine, bis ich dann plötzlich ganz oben stehe. Norbert Keiblinger

Ergebnis und Erlebnis

Auf der Suche nach der perfekten Sportart kommt man beim Skibergsteigen der eierlegenden Wollmilchsau schon sehr nahe. Beim Aufstieg wird die Ausdauer herausgefordert und geschult. Je nach Steigung und Schneebeschaffenheit ist Kraft gefordert. Sowohl beim Aufstieg und erst recht bei der Abfahrt sind die ­koordinativen Fähigkeiten gefragt. Im Konzert der motorischen Grundfähigkeiten ist alleine vielleicht die Schnelligkeit etwas unterbelichtet. Je nach Tourenwahl, Schwierigkeit der Abfahrt und den äußeren Bedingungen (Sicht, Schneeverhältnisse) sind die kognitiven ­Fähigkeiten gefragt. Diese konzertante Herausforderung aller physiologischen und geistigen Fähigkeiten in so hoher Dichte sucht ihresgleichen in der Palette der Wintersportarten.

Physiologisches Ergebnis und mentales Erlebnis bei einer Skitour sind denkgroß. Wenn man in Gemeinschaft mit Freunden in freier Natur und frischer Luft, in verzauberter Winterlandschaft mit den Augen atmet, und vergisst, dass das Training ist, ist man beim Skibergsteigen ganz angekommen.

 

Trendsport Skibergsteigen

Du hast meine Handynummer und der Tag läuft.

Angelika Kaufmann

Angelika Kaufmann

Natürlich braucht man am Arlberg einen professionellen Guide, schon aus Sicherheitsgründen. Wir verstehen unsere Leistung am Kunden aber ganzheitlicher. Als passionierte einheimische Profis garantieren wir maximalen Skigenuss in einem unglaublichen Gelände. Vom ersten Urlaubstag an holen wir Dich raus aus dem Alltag. Du brauchst Dich um nichts kümmern, außer den Tag zu genießen. Unser Service endet nicht auf der Piste, wir wissen, welches Restaurant Du wann am besten buchst, und vieles mehr. Die High Zürs Skiguides sind ein Pool aus konzessionierten stattlich geprüften Ski- und Bergführern und offizieller Partner von Gelenkpunkt. www.hzsg.at

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