Platzreife

Wie der Golfer in Schwung bleibt

Doris Auer
Text: Doris Auer

Um den Körper in Schwung zu halten, bzw. Defizite auszugleichen, sollte ein golfspezifisches Ausgleichstraining absolviert werden. Golfen fordert besondere Bewegungsabläufe und eine besondere Schlägerhaltung. Es ist und bleibt ein Spiel mit Höhen und Tiefen und lebenslangem Lerneffekt.

Auf einer 18-Loch-Runde absolviert man, je nach Können, zwischen 100 und 200 Schwünge, ist gut 4 Stunden unterwegs und legt eine Strecke von 8 – 10 km zurück. Der Schwung wird beeinflusst durch Beweglichkeit, Stabilität, dynamische Kraft (Schnellkraft), Gleichgewicht, Geschwindigkeit und Funktionskraft. Eine wichtige physische Voraussetzung für die Konzentrationsfähigkeit ist eine gute Grundlagenausdauer.

 

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Beweglichkeit

Die Drehung der Brustwirbelsäule gegen den Widerstand der angespannten Beine führt zu einer Spannung zwischen Ober- und Unterkörper, die sich dann peitschenartig entlädt. Die Kombination aus gutem Schwung und Kraft lässt den Ball fliegen. Bei eingeschränkter Beweglichkeit sieht der Schwung nach Holz hacken aus. Dies ist die Hauptursache für wenig Technikverbesserung und verhindert eine konstante solide Schwungtechnik. Drehbewegungen des oberen Rückens stehend oder liegend, mit oder ohne Geräte (Schläger, Seilzug, Hantel), bei stabilem Unterkörper, bilden das Übungsprogramm. Die Übungsdauer beträgt jeweils 40 – 60 Sekunden und sollte 2 – 3mal absolviert werden. An der Beweglichkeit kann täglich gearbeitet werden.

 

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Gleichgewicht

Gleichgewicht und ein Gefühl für den eigenen Körper tragen zur Stabilität beim Schwung enorm bei. Das Gleichgewicht verbessert man durch Stehen auf instabilen Unterlagen, bzw. Einbein-Stand und 5 – 10 Minuten tägliches Üben (z. B. Jonglieren einbeinig).

Haltekraft / Stabilität

Gut funktionierende Muskeln sind Voraussetzung für den Golfschwung. Die Körpermitte spielt hier eine „tragende“ Rolle (Begleitmuskulatur der Wirbelsäule, schräge Bauchmuskulatur, Rückenstrecker, Schulterblattfixatoren, Gesäß, Oberschenkel). Die Rumpfmuskulatur unterliegt auf Grund ihrer haltenden Funktion anderen Trainingsgesetzen bezüglich Wiederholungen und Pausen. Um die Muskelkraft zu verbessern muss das Programm dreimal pro Woche, drei Wochen lang absolviert werden. Zweimal pro Woche hat einen erhaltenden Effekt.

 

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Dynamische Kraft (Schnellkraft)

Voraussetzung für die peitschenartige Entladung der Rotation ist eine schnellkräftige Bewegung aus Beinen, Hüfte und Oberkörper. Das adäquate Übungsgut hierfür bilden Sprünge, Wurfbewegungen, explosive Liegestütze, Schwungbewegungen am Seilzug. Schnellkraft wird mit 8 – 10 Wiederholungen und maximal schneller Ausführung trainiert. Kombiniert man diese Übungen mit dem Training der Skelettmuskulatur (z.B.: Beinpresse + Hocksprünge; Bankdrücken + Liegestütz explosiv), so hat man in Summe deutlich mehr Effekt.

 

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Konzentrationsfähigkeit

Eine gut ausgebildete Grundlagenausdauer hilft, um sich während des gesamten Spiels besser konzentrieren zu können und dadurch die Schläge technisch optimal auszuführen. Besonders am Ende der Runde schlägt dieser Effekt positiv oder negativ zu Buche. Die Grundlagenausdauer trainiert man durch längerdauernde Belastung ohne Unterbrechung mittels Walken, Laufen, Radergometer, Langlaufen. Die Mindestdauer beträgt 45 Minuten, dreimal pro Woche. Bezüglich der Dauer sind keine Grenzen gesetzt. Die Intensität reguliert sich von selbst: Können 45 Minuten nicht durchgehalten werden, sind Geschwindigkeit bzw. Wattleistung zu hoch. Sprechen während der Belastung soll möglich sein.

„Golf ist kein schweißtreibender Sport. Stimmt. Für den Golfsport braucht man keine körperliche Fitness. Stimmt nicht.“ Matthew Webb

„Vor der Saison ist nach der Saison. Neben dem ganzjährigen allgemeinen Konditionstraining kann der Golfsportler die Winter­pause gut nutzen, um ein golfspezifisches Konditionstraining unter kompetenter Anleitung zu absolvieren.“ Matthew Webb