Servas die Wadeln

Funktionelles Training der Unterschenkelmuskulatur

Doris Auer
Text: Doris Auer

Eine kräftige Unterschenkelmuskulatur ist in der Reha nach Fußverletzungen und zur Vorbeugung gegen Beschwerden ein Muss.

Die Wadenmuskulatur (Zwillingswadenmuskel und Schollenmuskel) und die vordere Schienbeinmuskulatur bilden die Hauptmuskelgruppen der Unterschenkelmuskulatur.

 

Funktionelles Training der Unterschenkelmuskulatur

 

Man unterscheidet in Übungen unter Ausschluss (sitzend) oder mit Einbeziehung (stehend) des Körpergewichts. Die Übungsvariationen orientieren sich am Kraftniveau und den ärztlichen Vorgaben (Teil- oder Vollbelastung).

Die Hauptübung für die Waden ist das Fersenheben. Diese Übung kann stehend, sitzend, auf der Beinpresse, oder innerhalb eines komplexen Bewegungsablaufes mittels Langhantel absolviert werden. Fersenheben bei gestrecktem Knie kräftigt den Zwillingswadenmuskel, während bei gebeugtem Knie der Schollenmuskel trainiert wird.

Die Ausgangsposition kann

  •  negativ (Ferse tiefer als der Ballen = Zehenkeil)
  •  0° (90°-Winkel zwischen Fuß und Unterschenkel)
  •  positiv (Ferse höher als der Ballen = Fersenkeil) sein.
  • Je nach Position wird der Muskel über einen unterschiedlichen Weg trainiert und dadurch auch in bestimmten Winkelpositionen gekräftigt bzw. nicht gekräftigt.

Das Training des Schienbeinmuskels gestaltet sich nicht annähernd so variantenreich wie das Wadentraining. Schienbein-Curls trainieren den Muskel und mobilisieren gleichzeitig das Gelenk in Plantarflexion (Spitzfuß).

 

Funktionelles Training der Unterschenkelmuskulatur

 

Isokinetisches Training (Computergestützte Muskel- und Gelenksfunktionssysteme) ist an eine aufwendige Apparatur gebunden.

Die Vorteile dieser Trainingsmethode für die Unterschenkelmuskulatur sind aber beeindruckend:

  •  keine Körpergewichtsbelastung
  •  definierter Drehpunkt
  •  konstanter Widerstand und Bewegungsgeschwindigkeit über das gesamte Bewegungsausmaß
  •  Biofeedback mittels online Kraftkurve

Durch die Übungsanordnung des isokinetischen Trainings kann sehr frühzeitig im Rehaprozess mit Aktivität begonnen werden. Diese Systeme sind die einzige Möglichkeit, einen Muskel oder eine Sehne isoliert im exzentrischen (bremsenden) Modus zu trainieren, wie es bei Achillessehnenbeschwerden vielfach wünschenswert ist, um eine Verbesserung der Beschwerden zu erreichen. Des Weiteren kann mittels einer Testung der aktuelle Kraftstatus der Unterschenkelmuskulatur erhoben werden. Die Testergebnisse sind Grundlage für das weitere Training und geben Auskunft über die aktuelle Belastbarkeit (z.B. Laufen, Bergabgehen, Stop-and-Go-Bewegungen, …).

 

Funktionelles Training der Unterschenkelmuskulatur

 

Ein gelungenes Rehatrainingskonzept beinhaltet immer Übungen zur Verbesserung von Schnelligkeit und Schnellkraft des Muskels. Diesen Spagat zwischen Belastung und Überlastung gilt es zu bewältigen, um die volle Belastbarkeit der verletzten Struktur wieder zu erlangen.