Leben ala Carte – 1702

Sattelfest

90 Jahre – „bei guter Führung“ – das Leben von Liselotte Fritsch

Hallo, da ist die Lisl. Ich brauche diese Woche noch dringend einen Termin zum Training“, tönt es aus dem Telefon. Tags darauf parkt ein Auto vor dem Institut für Sporttherapie Wels. Eine ältere Dame in Sportkleidung steigt aus. Für ein herzliches „Griaß Eich“ ist gerade noch Zeit, dann steht sie schon „auf der Matte“.

 

Lisl hoch zu Ross / Mag. pharm. Florian Fritsch mit seiner Mutter
Lisl hoch zu Ross / Mag. pharm. Florian Fritsch mit seiner Mutter

 

Ein gewohntes Bild im Institut, ungewöhnlich ist der Jahrgang 1927. Imponierend ist neben der Fitness der 90jährigen die imposante Vita der als Liselotte Maria Strohschneider geborenen Dame. Nach der Kinder- und Jugendzeit in Bad Goisern, setzte sie ihre, durch den Krieg unterbrochene, Ausbildung in Wien fort und schloss 1948 die Hotelfachschule ab. 1949 schreibt sie an ihre Mutter: „Vielleicht streift Dich der Schlag. Ich für meinen Teil weiß nur eines: Es gibt keinen anderen Menschen mehr für mich. Mehr kann ich Dir nicht sagen“. Sie hatte sich in Alfred Fritsch verliebt, den sie 1950 ehelichte. Das junge Paar ließ sich in Wels nieder, wo Alfred die Apotheke „Zum Schwarzen Adler“ führte. Die daran angeschlossene C. Richter & Co. KG produzierte pharmazeutische Artikel und betrieb damit Großhandel. Aus diesem Unternehmen ging die heutige Richter Pharma AG hervor. Drei Kinder erblickten das Licht der Welt, die sie mit gefühlvoller Strenge erzog. Legendär ist ihre Liebe zur Natur und insbesondere zu Tieren. Die Familie Fritsch hat sie bis auf die Ebene der Enkelkinder mit dem Reiten „verseucht“. Ebenso mit ihrer Leidenschaft, der Jagd, die sie mit ihrem Gemahl, Alfred Fritsch, teilte.

„Meine Mutter war der ruhende Pol, der es meinem Vater ermöglichte, die große Verantwortung als Unternehmer und bedeutender Arbeitgeber im Raum Wels zu tragen. Er war eine Integrationsfigur, immer gerecht, großzügig, nie aufbrausend – ein Vorbild für mich“, so Florian Fritsch, der 1989 den Familienbetrieb übernahm. An seiner Seite durfte sie 2016 als Zeitzeugin das 100jährige Firmenjubiläum mitgestalten.

Ihr selbstbestimmter Lifestyle, geprägt von Konsequenz und Disziplin, ist der Grundstein für ihre „Geländegängigkeit im Alltag“. Das Training in der Sporttherapie ist dabei ein relevanter Mosaikstein.