Leben ala Carte – 1701

Keine leeren Kilometer

Leistungsdiagnostik – mit neuem Wissen in die neue Saison

Roland Helmberger
Text: Roland Helmberger

Die Leistungsdiagnostik ist keine Erfindung aus dem neuen Jahrtausend. Bereits in den 1950er Jahren wurde die Ausdauerleistung mittels intensiven Holzhackens ermittelt.

Die beim „Laktattest“ erhobenen Daten dienen dazu, den Trainingsprozess zu optimieren, egal, ob das Ziel Leistungssteigerung, Fettverbrennung / Gewichtsreduktion, oder Herz-Kreislauf-Prävention ist. Die Ausdauer wird in drei Bereiche eingeteilt: Grundlagenausdauer 1, Grundlagenausdauer 2 und anaerobe Ausdauer. Jeder Bereich ist durch eine spezielle Stoffwechselsituation geprägt. Bei der Leistungsdiagnostik wird daher nicht nur die maximale Leistung bestimmt, sondern auch, welcher Stoffwechsel im Körper für die Energiegewinnung zu welcher Zeit und bei welcher Leistung aktiv ist. Diese Information ist wichtig, um die einzelnen Ausdauerbereiche und den dort vorherrschenden Stoffwechsel auch trainieren zu können. Die Trainingsbereiche werden durch die aerobe und die anaerobe Schwelle getrennt.

  1. anaerobe Ausdauer: anaerobe alaktazide Energiebereitstellung
    Dieser Stoffwechsel beschränkt sich auf die im Muskel gespeicherte Energie und liefert nur für Sekunden Brennstoff bei intensiver Belastung.
  2. Grundlagenausdauer 2: anaerobe laktazide Energiebereitstellung
    Die Energie wird über die gespeicherten Kohlenhydrate bei hoher Belastung bereitgestellt. Diese Speicher sind beschränkt, die Leistung kann durchschnittlich 45-90 Minuten aufrechterhalten werden.
  3. Grundlagenausdauer 1: aerobe Energiebereitstellung über Fette und Kohlenhydrate
    Die Energie wird über gespeicherte Fette und Kohlenhydrate bereitgestellt. Voraussetzung dafür ist, dass dem Körper genügend Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung steht. Die „aerobe“ Leistung kann nahezu unbegrenzt aufrechterhalten werden. Der Fettstoffwechsel ist auch der „Fett-Burner“ und daher für die Gewichtsreduktion unumgänglich.

 

Leistungsdiagnostik

 

Insbesondere für Hobby- und Freizeitsportler ist ein Laktattest beim Einstieg ins Ausdauertraining empfehlenswert. Das Wissen um die richtige Herzfrequenz beim Training optimiert den Weg zum Ziel. Faustregeln wie „180 Schläge minus Lebensalter dürfen sie bei Sport nicht überschreiten“ oder „120 Schläge sind die richtige Frequenz zum Fettverbrennen“, sind oftmals nicht zutreffend. Sehr viel genauer ist die Leistungsdiagnostik, bei der auf der Laufbahn oder am Radergometer bei steigender Belastung (alle 3 Minuten) Blut aus dem Ohrläppchen des Sportlers entnommen wird, um den Laktatgehalt zu bestimmen.

Mit Hilfe dieser Laktatwerte lässt sich genau die optimale Herzfrequenz für die verschiedenen Trainingsbereiche ermitteln. In der Auswertung erhalten Sie die erreichte Leistung an der aeroben Schwelle und der anaeroben Schwelle, was für die weitere Trainingssteuerung ausschlaggebend ist. Im optimalen Fall wird der Test in einem halben Jahr erneut durchgeführt, somit wird die Leistungssteigerung sichtbar und das Training wird mit den neuen Schwellenwerten fortgesetzt.

Viele Hobbysportler machen leider den Fehler und trainieren zu intensiv. Ein intensives Training bedeutet, der Körper gewinnt seine Energie über den anaeroben Stoffwechsel, sprich über Kohlenhydrate. Somit verbessert sich die Grundlagenausdauer 1 nicht, und der Körper arbeitet nicht ökonomisch mit Sauerstoff und über den Fettstoffwechsel. Daher ist es auch für die Gewichtsreduktion sinnvoll, eine Laktatdiagnostik durchzuführen, um die aerobe Schwelle zu kennen und somit hauptsächlich im Fettstoffwechsel trainieren zu können.

Das Team der Sporttherapie steht ihnen gerne beratend zur Seite!  Infos und Termine unter 07242 68700 oder 0732 783111.