Massieren bei Tieren

Mag. Birgit Sist, Tierärztin der Richter Pharma
Text: Birgit Sist, Tierärztin der Richter Pharma AG

Wir Menschen haben die wohltuende Wirkung von Massagen schon lange für uns entdeckt. Doch auch für unsere vierbeinigen Begleiter wirken sich derartige Behandlungen, wie sie v.a. im Rahmen einer Physiotherapie durchgeführt werden, äußerst positiv aus.

 

Massieren bei Tieren

 

Egal ob Mensch oder Tier – durch eine Massage wird die Zirkulation von Blut und Lymphe im Gewebe angeregt und Stoffwechselprodukte durch diese Durchblutungsförderung schneller abtransportiert. Durch eine Massage werden aber auch Verspannungen gelöst und die Beweglichkeit verbessert und ist daher sinnvoll z.B. bei orthopädischen Erkrankungen, nach chirurgischen Eingriffen, bei altersbedingten Beschwerden wie muskulären Verspannungen oder eingeschränkter Beweglichkeit durch Arthrosen, sowie bei Turnier-, Jagd-, Schlitten-, Diensthunden nach dem Einsatz.

Wie auch beim Menschen gibt es verschiedene Techniken der klassischen Massage:

  • Die Effleurage oder Streichung: die flache Hand streicht hierbei mit gleichmäßigem Druck über Rumpf und/oder Extremitäten
  • Die Petrissage oder Knetung/Walkung: bei dieser Technik werden die Haut und Unterhaut zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger oder mit der ganzen Hand gefasst und geknetet bzw. gewalkt, vom darunterliegenden Gewebe abgehoben und als Falte am Körper entlang „gerollt“. Unterhautverklebungen werden dadurch gelockert.
  • Die Vibration oder Schüttelung: Haut und Unterhaut werden mit den Fingerspitzen oder auch der ganzen Hand (je nach Größe der zu bearbeitenden Fläche) mit schnellen, schüttelnden Bewegungen gegen die Muskulatur bewegt, wobei die krampflösende Wirkung dieser Technik bis in tiefere Gewebe reichen kann.
  • Die Friktion oder Reibung: Fingerspitzen oder Handballen führen kleine, kreisende Bewegungen auf dem Muskel aus. Dieser Griff ist sehr effektiv bei Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur, es kommt zu einer verstärkten Durchblutung der behandelten Bereiche, die mit der schon erwähnten Stoffwechselaktivierung einhergeht.
  • Das Tapotement oder die Klopfung: kurze, schlagende Bewegungen mit einer oder mehreren Fingerspitzen zur Förderung der peripheren Durchblutung und Veränderung des Muskeltonus.

Grundsätzlich sollte eine Massage nur nach Indikationsstellung und unter Anleitung eines (auf Physiotherapie spezialisierten) Tierarztes durchgeführt werden, wobei eine Therapiefortführung zu Hause nach Anweisung durchaus möglich ist. Wie auch in der Humanmedizin kann eine falsch durchgeführte Massage zum falschen Zeitpunkt mehr Schaden als Nutzen bringen, daher ist immer zuerst ein Tierarzt zu Rate zu ziehen. Nähere Informationen zum Thema Physiotherapie finden Sie unter www.physiotierarztaustria.at.

Mit der richtigen Diagnose und adäquaten Massagemethode steht dem entspannenden Vergnügen, das sich die meisten Tiere nicht nur sehr gut gefallen lassen, sondern regelrecht genießen, nichts mehr im Wege. Ganz nebenbei wird auch noch die Bindung zu Ihrem Vierbeiner gefördert.