Schultergurt

Die Rotatorenmanschette – was versteht man darunter und warum ist sie so wichtig für unser Schultergelenk?

Thomas Zeiger
Text: Thomas Zeiger

Kein anderes Gelenk im Körper ist so kompliziert aufgebaut wie die Schulter. Das Verhältnis von Oberarmkopf und Schulterdach ist anatomisch nicht unbedingt optimal. Die Gelenkspfanne ist im Vergleich zum Oberarmkopf zu klein. Eine starke Sicherung durch Muskulatur und Bänder ist daher von enormer Bedeutung.

Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln. Musculus supraspinatus, Musculus infraspinatus, Musculus subscapularis und Musculus teres minor bilden mit dem Ligamentum coracohumerale eine Art Sehnenkappe, die den Oberarmkopf umschließt.

 

Schultergurt

Funktion

Die wichtigste Funktion der Rotatorenmanschette ist die Zentrierung des Gelenkkopfes in der Pfanne. Nur so kann die volle Funktionsfähigkeit des Gelenks gewährleistet und dieses optimal stabilisiert werden. Wie schon im Artikel von Dr. Braun beschrieben, kommt es bei Verletzungen der Sehnen oder auch normalen Degenerationsprozessen meist zur Einschränkung der Beweglichkeit im Schultergelenk, und oftmals zu starken Schmerzen. Man ist dann möglicherweise nicht mehr im Stande, den Arm zu heben oder ihn nach außen oder innen zu drehen. Die einfachsten Handgriffe im normalen Alltag, bis hin zu sportspezifischen Abläufen, können nicht oder nur noch stark eingeschränkt durchgeführt werden.

Therapie

Ein Besuch beim Physiotherapeuten ist oft der letzte Versuch, ohne Narkose und Skalpell auszukommen. Bei der Behandlung wird versucht, das Gelenk im schmerzfreien Bereich zu bewegen, die teils verhärtete Muskulatur mit verschiedensten Weichteiltechniken zu lockern und mit gezielten, manualtherapeutischen Techniken zu entlasten.

Weiters dürfen wir auch nicht auf die Funktionalität der Nachbargelenke wie des ACG‘s (Akromioklavikulargelenk), SCG‘s (Sterno­klavikulargelenk), des Schulterblatts, der Hals- und Brustwirbelsäule und des Ellbogens vergessen. Liegt eine Schwellung im Schulterbereich vor, sind auch Lymphdrainage und Elektro­therapie (mit Ultrareizstrom) sinnvoll, um die Flüssigkeit, im und um das Gelenk, abzutransportieren.

Der nächste Schritt ist es die Schultermuskulatur zu stärken und zu kräftigen, um einen (möglichst) optimalen Schutz zu gewährleisten und so das Gelenk zu stabilisieren.

 

Mobilisation / Traktion
Mobilisation / Traktion

Nach der Operation

Bringt die Physiotherapie nicht den gewünschten Erfolg, ist eine Operation der betroffenen Struktur notwendig und angezeigt.

Postoperativ ist es wichtig, mit dem Arzt Rücksprache zu halten, welche Vorgaben er bezüglich Bewegungsausmaß und Belastung hat. So kann ziemlich rasch mit einer adäquaten Physiotherapie begonnen werden. Ziel dabei ist es natürlich, dass der Patient seine täglichen Aktivitäten, im privaten und beruflichen Bereich, wieder schmerzfrei durchführen kann und somit wieder seine Lebensqualität deutlich steigert.

 

Weichteiltechnik
Weichteiltechnik