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Das Therapierad

E-Biken ist perfekt bei Arthrose

Radfahren ist an sich die ideale Arthrosesportart. Es stärkt Herz-Kreislaufsystem und Lunge und gleichzeitig werden die geschädigten Gelenke wunderbar weich und rund belastet. Das E-Bike erweitert die Möglichkeiten in Bezug auf Reichweite, Belastungssteuerung und Gruppentauglichkeit immens.

 

E-Biken – Arthrose

 

Beim Biken ruhen 70 bis 80 Prozent des Körpergewichts auf Lenker und Sattel und werden somit vom Rad getragen. Das entlastet die unteren Extremitäten und Ihre Gelenke deutlich. Daher ist Radfahren auch gut als Reha-Maßnahme für Patienten geeignet, die eine Knie-, Hüft-, oder Sprunggelenks-OP hinter sich haben. Das Radfahren kann auch den Bewegungsschmerz von Arthrosepatienten lindern. Die Gelenke werden schonend mobilisiert und die Produktion der Gelenksflüssigkeit wird angeregt. Inzwischen gibt es wirklich für jedes Gelände und für jeden Anspruch das passende Rad. Ausgefeilte Federungssysteme und verschiedene Lenkertypen sorgen dafür, dass Wirbelsäule, Hand-, Knie-, und Schultergelenke keine großen Erschütterungen abbekommen.

 

Christian Neureuther und Christian Fink (rechts) beim E-Biken, Christian Fink
Christian Neureuther und Christian Fink (rechts) beim E-Biken, Christian Fink

 

Ein paar Tipps sollten Sie als Arthrose-Patient beherzigen: Sattel und Lenker sollten etwa auf die gleiche Höhe eingestellt sein. Ist der Lenker niedriger als der Sattel, wird der Rücken zu stark gekrümmt. Das kann zu Schmerzen in der Wirbelsäule führen. Ist der Lenker zu hoch eingestellt, kann es zu Verspannungen in der Nacken-Schulter-Muskulatur kommen. Der Fachmann im Radsportgeschäft hilft Ihnen, das für Sie optimale und perfekt angepasste Rad zu finden.

Ein bisschen aufpassen müssen Sie beim Radfahren, wenn Sie Abnutzungen im vorderen Anteil Ihres Knies – dem Kniescheibengelenk – haben. Sie sollten dann darauf achten, dass der Sattel hoch genug eingestellt ist und Sie die Knie nicht übermäßig beugen müssen. Bei der Trittfrequenz sind 80 – 100 Pedalumdrehungen pro Minute ideal. Beide Maßnahmen verringern den Druck in diesem Gelenkanteil und reduzieren die Belastung.

Es ist generell für die Gelenke besser, wenn Sie mit wenig Widerstand trainieren. Schalten Sie also lieber einen Gang zurück. Dann müssen Sie zwar mehr strampeln, aber die höhere Trittfrequenz schont die Gelenke mehr, als wenn Sie sich in einem hohen Gang quälen. Gelenke, und vor allem der Gelenkknorpel, lieben die runde und gleichmäßige Bewegung. Wenn Sie mit zu viel Krafteinsatz fahren, nehmen die Gelenkbelastungen zu und das Radeln verliert seine positive Wirkung. Auch das „richtige“ Treten ist sehr wichtig. Ihre Fußsohle sollte zwischen Ballen und Mittelfuß auf dem Pedal aufliegen. Beim Treten soll das Knie nicht ganz durchgestreckt werden. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie nicht mit durchgedrücktem Ellbogen fahren, sonst kann Ihre Muskulatur die Belastungen nicht so gut abfedern und die Belastung auf Hand-, Ellbogen- und Schultergelenke ist größer.

Nicht nur für Arthrose-Patienten bringt die Motorunterstützung viel. Man kann entscheiden, wieviel man selbst leisten will und wieviel der Motor übernehmen darf. Gerade nach einer Operation oder bei schmerzenden Gelenken kann das E-Bike Entlastung bieten. Bei steileren Anstiegen müssen Sie sich beim Treten weniger anstrengen und entlasten so Ihren Bewegungsapparat. Dadurch vermeiden Sie klassische Ausweichbewegungen wegen Schmerzen oder mangelnder Kraft und tun trotzdem etwas für Ihre Ausdauer. Dank der verschiedenen Stufen des Motors können Sie Ihre Kondition zudem langsam und behutsam verbessern.

Radfahren geht fast immer. Auch bei leichten Gelenkschwellungen kann sich das sanfte, runde Treten positiv auswirken. Bekommen Sie dabei Schmerzen in Hüft-, Knie- oder Sprunggelenk, sollten sie sich zuerst fragen, ob Sie die oben angeführten Empfehlungen beachtet haben: Wenig Widerstand, hohe Trittfrequenz und richtige Sitzposition. Nur bei starken Gelenkschwellungen, die auch den Bewegungsumfang einschränken, sollten Sie kurzzeitig auf das Fahrrad verzichten.

Text und Fotos stammen aus dem Buch „never give up“ von Christian Neureuther, Christian Fink und Frank Bömers