Leben ala Carte – 1704

Schulterparty

Interdisziplinäres Symposium 2017. Powered by Trauma-Salbe

Den Schulterbereich betreffen 5 – 8 % aller Verletzungen. 50 % davon entstehen durch chronische Überbelastungen. Bei „Überkopf -Sportarten“ entsteht eine Kompressionskraft von 1000 N, eine Translationskraft von 400 N und eine Winkelgeschwindigkeit von 7,5 °/sec. Ein Handballspieler absolviert im Jahr48.000 Würfe mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h. Das alles muss das Gelenk leisten und verarbeiten. Schon geringe muskulären Dysbalancen können zur Dezentrierung des Kugelgelenks und in der Folge zu Problemen führen. Meist kommt es zum Impingement (Engpass-Syndrom). Eine regelmäßige Kontrolle bei Sportlern, um drohende chronische Veränderungen zu erkennen, ist klar angezeigt, ist die Konklusion von Dr. Simon Euler (Mannschaftsarzt der Österr. Biathleten) bei seinem Einführungsvortrag.

 

Hochkarätiges Referententeam: Norbert Keiblinger, Josef Wiesauer, Simon Euler, Barbara Wondrasch, Christian Hoser, Doris Auer, Jürgen Kleinrath, Stefanie Riedler
Hochkarätiges Referententeam: Norbert Keiblinger, Josef Wiesauer, Simon Euler, Barbara Wondrasch, Christian Hoser, Doris Auer, Jürgen Kleinrath, Stefanie Riedler

 

Besonders oft betroffen, ist die lange Bizepssehne. Die „anatomische Fehlkonstruktion“ kann den starken Kräften im Sport oft nicht standhalten. Der goldene Standard bei der Diagnose ist ein MRT mit Kontrastmittel. Eine gerissene Sehne kann operativ wieder an der Gelenkslippe (Labrum) oder mit einem Fadenanker am Knochen fixiert werden. Letzte Option ist, die Sehne zu durchtrennen ­(Tenotomie), erläuterte der Leiter des Schulterteams am Salzkammergutklinikum, ­Dr. Norbert Keiblinger.

Das ACG –Gelenk als Verbindung zwischen Schlüsselbein und Scapula ist bei einem direkten Sturz auf die Schulter oft betroffen. Bei der neuen Operationsmethode (Tight Rope Methode) wird darauf geachtet, dass neben den vertikalen auch die horizontale Stabilität gegeben ist. Ein Vorteil dieser Methode liegt auch darin, dass keine zweite Operation zur Materialentfernung notwendig ist. Unmittelbar nach der Operation kann aktiv und passiv bis 90° mobilisiert werden. Laufen ist ab der 6. Woche und Kampfsportarten ab dem 6. Monat postoperativ erlaubt. Dr. Jürgen Kleinrath ist der Leiter des Schulterteams am LKH Kirchdorf.

Die drei wesentlichsten Punkte in der Schulterrehabilitation sind das Steigern des Bewegungsumfangs, die Qualität der Bewegung durch ein gutes Zusammenspiel von Schulterblatt/Schultergürtel/Oberarm und das Muskelaufbautraining. Beim Mobilisieren des Gelenkes und Dehnung der Kapsel muss das vom Arzt vorgegebene Bewegungsausmaß unbedingt eingehalten werden. Neuromuskuläre Koordination und die Integration physiologischer Bewegungen in den Alltag stehen im Vordergrund. Ein intensiver Aufbau des Muskelkorsetts der Rotatorenmanschette, der Schulterblattmuskulatur und der Stütz- und Rumpfmuskulatur ist für die Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten unerlässlich und der Grundstein für eine funktionierende „Schulterparty“, wusste die Leiterin der FH St. Pölten, FH-Prof. Barbara Wondrasch.

Thermotherapie, Mechanotherapie und Elektrotherapie haben ihre individuelle Berechtigung. Prinzipiell gilt: „Was dem Patienten hilft, soll auch gemacht werden.“ Die Reizparameter, wie Intensität, Dauer, Häufigkeit und Reizfläche müssen sorgfältig auf Alter, Allgemeinzustand, Reizempfindlichkeit des Patienten und Stadium der Erkrankung abgestimmt werden, erklärte PD Dr. Karin Pieber von der Sportordination Wien.

 

Stefanie Riedler bei der Manualtherapie / Doris Auer referiert funktionelles Training
Stefanie Riedler bei der Manualtherapie / Doris Auer referiert funktionelles Training

 

In den auf die Theorie folgenden Workshops wurde das „Handwerk“, sprich klinische Untersuchung, manuelle Therapie und funktionelles Muskelaufbautraining interaktiv erarbeitet.

 

Christian Hoser bringt System ins Workshop / Jürgen Kleinrath bei der klinischen Untersuchung / Norbert Keiblinger bei der Differentialdiagnose
Christian Hoser bringt System ins Workshop / Jürgen Kleinrath bei der klinischen Untersuchung / Norbert Keiblinger bei der Differentialdiagnose